Stimmplan mit rechtsdrehendem Quintenzirkel

Aufgrund meiner autodidaktischen Vorentwicklung zum Klavierstimmer nach Gehör, stimme ich den Quintenzirkel rechtsdrehend a-e-h-fis-cis.usw.
Die meisten gelernten Klaviertstimmer stimmen den Quintenzirkel lingsdrehend a-d-g-c-f.usw. aufgrund der dadurch möglichen Oktavkontrolle am
Anfang a-d-a = 1,01 Schwebunen/pro sec. bei a 440 Hz. Es war mir lange ein Rätsel, warum ich mich nicht auf die normale schulische Stimmrichtung
umstellen konnte. Der eigentliche Grund ist, das tatsächlich zwei verschiedene Höreindrücke bei den unterschiedlichen Methoden entstehen.
Bei meiner Richtung wird der Stimmton tiefer als rein gestimmt, was vorteilhafter für das Zwicken ist und beim Überhöhen eine geringere Abweichung hat,
als bei der umgekehrten Methode, bei welcher der Stimmton höher als rein gestimmt wird. Gelernte Stimmer müssen den Stimmplan deshalb in ihrer
umgekehrten Richtung linksdrehend lernen. Anfänger sollen ihn rechtsdrehend lernen, weil sie in der Regel stabilere Stimmungen erzielen. In einer temperierten
Stimmung bedeutet Timbre das Schwebungsvibrato stärker verstimmter Intervalle, die sich in deren Obertönen bilden. Es ist eine sehr verbreitete Ansicht,die
meisten Stimmer hören das Timbre nicht, sogar Stimmer mit absolutem Gehör sind darunter, die das Timbre nicht hören. Die Frage ist, ob sich diese Stimmer
die Intervalle, die das Timbre haben, überhaupt anhören. Durch Gehörbildung ist es durchaus denkbar, das Timbre hören zu lernen. Vielfach wird die
Behauptung aufgestellt, die Obertonreihe mache verrückt. Meine Antwort ist: Dann bin ich gerade mal um einen Oberton verrückter als der Quinten- und Quartenstimmer,
der bis zum 4. Oberton hört,da ich auch den 5. Oberton noch höre. Man kann schliesslich auch glauben, die Erde sei eine Scheibe. Die Obertonreihe gehört zum
mathematischen Naturgesetz eines jeden natürlichen Tones. Messgeräte und Stimmprogramme erzielen nie so gute Stimmergebnisse, (auch wenn sie genau messen) wie ein
Stimmer nach Gehör, der mit Gefühl und Töne vergleichend stimmt. Stimmer nach Gehör können Intoneure werden, auch bringt das Zwicken nach Gehör
das Instrument schneller auf den Ton.
Mein Kollege Irek Marciniak war unser Werkstatleiter, durch seine Beurteilung wurde ich zum Stimmer nach Gehör ausgebildet.
Irek Marciniak fand auch heraus dass ich das Timbre höre. Er besorgte für meinen Stimmunterricht den derzeit als besten
Berliner Stimmer bekanten Klavierstimmer Beno. Ich durfte nach seinen Unterrichtsregeln das Timbre nur anhören, aber nicht stimmen,
derweil es zu schwer sei es zu stimmen und wenn man es Umdreht eine zu krasse Tonabweichung entsteht. Beno war nur selten da Irek jedoch immer.
Irek wusste deshalb das ich mich nicht an die Regel das Timbre nicht zu Stimmen gar nicht hielt. Als ich äußerte " schade das die
fortlaufende Timbrekontrolle nicht Lückenlos ist" sagte Irek "warum Stimmst du nicht den übermäßigen Dreiklang,
er ist in sich selbst- kontrollierend, du stimmst die großen Terzen ja sowieso schon und dann lernst du die umgekehrte Quinten und Quarten
Stimmrichtung mit dazu". Mit dieser Idee hat Irek die fortlaufende Timbrekontrolle vom ersten ton an erfunden, ich habe nur den stimmplan gezeichnet.
Der stimmplan ist hervorragend geeignet für das Feinstimmen das einzig schwere daran ist die Basis den übermäßigen Dreiklang zu stimmen.
Der auf dem Stimmplan zu sehende Gehörschutz hat den Vorteil das ich die höchsten Töne beim stimmen nicht mehr herausreise und
reparieren muss sonder eher höre.
Ähnlich Schwebungen bei unterschiedlichen Intervallen

